Im Kinderhaus Hülsdorf fand ein theatertherapeutisches Projekt zu Peter Pan für Kinder zwischen 6 und 17 Jahren statt. Im Fokus der therapeutischen Arbeit, mit den Geschichte rund um die verlorenen Kinder auf der Insel Nimmerland, standen Bindungstraumata und die Erweiterung von Coping-Strategien nach dem Model BASIC Ph. Das Projekt und seine Ergebnisse wurden 2014 auf der Fachtagung "Über Verstehen zum Verständnis, vom Verständnis zum Handeln - Ein Beitrag zum bindungs- und traumasensiblen Handeln in der Jugendhilfe" des Mindener Instituts für Traumapädagogik vorgestellt und dem Fachpublikum in einem Workshop in praktischen Übungen vermittelt.
Zwischen 2013 und 2015 fanden mehrere mehrmonatige Theaterwerkstätten und ein theatertherapeutisches Projekt in der sozialtherapeutischen Abteilung der Jugendanstalt Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern statt. Neben der Förderung von Social Skills wurden Selbstwahrnehmung, Selbstregulation und Selbstwirksamkeit gestärkt, sowie das individuelle Rollenrepertoire erweitert. In drei Werkstätten wurden in Improvisationen und Schreibwerkstätten Stücke aus biografischem Material, Geschichten aus der Bibel und fiktiven Texten entwickelt. In der theatertherapeutischen Maßnahme „Wenn Helden reisen - Eine Heldenreise mit den vier männlichen Archetypen" wurde die Auseinandersetzung mit dem eigenen Rollenbild gefördert, um im Prozessverlauf destruktive und dysfunktionale Rollenmuster zu erkennen und ein positives Rollenverständnis von Männlichkeit zu entwickeln.
Das europäische Erasmus K2+ Forschungsprojekt „Create – Kreativität & psychische Gesundheit. Künstlerische Therapien im Kontext von Flucht & Migration in Europa“ (2016 - 2018) wurde von sieben Organisationen durchgeführt. In Großbritannien, Irland, Frankreich, Italien und Deutschland entwickelten die nationalen Teams, die im Bereich künstlerische Therapien, Kunst und Erwachsenenbildung tätig sind, gemeinsam Trainingsmodule und eine Methodensammlung für Therapeut*innen, Supervisor*innen und andere Akteure, die in ihrer Arbeit mit Geflüchteten und Migrant*innen künstlerisch-therapeutische Ansätze nutzen. Die Ergebnisse sind für Akteure im Gesundheitsbereich zugänglich und unterstützen sie, ihre künstlerisch-therapeutischen Angebote den Bedürfnissen der Klient*innen der Zielgruppe anzupassen und weiterzuentwickeln. Praxis- und Erfahrungsberichte aus den einzelnen Gruppen, sowie Empfehlungen für die Arbeit mit Geflüchteten und Migrant*innen finden Sie unter dem Link: https://createeu.files.wordpress.com/2018/11/io4-create-toolkit_de.pdf
Von Mai bis Dezember 2016 hat ein Team von Theatertherapeut*innen im Flüchtlingszentrum Mertensstraße der Berliner Stadtmission mit über 30 geflüchteten Kindern zwischen 6 und 12 Jahren in rund 400 Stunden ehrenamtlich das theatertherapeutische Projekt "Mein sicherer Ort in einer unsicheren Umgebung" durchgeführt. Durch Höhlenbau, strukturierende Spiele und Rituale wurden den Kindern die Erfahrung von Kontrolle und Vorhersehbarkeit, Selbstwirksamkeit und Stabilität ermöglicht. Mit Bataka-, Helden- und Mutspielen konnten sie ihre körperliche Unruhe, starke Anspannung und Aggression abbauen, sich in Selbstregulation üben und Vertrauen zu ihrer Umgebung aufbauen.
Im Anschluss an das Projekt konnten die teilnehmenden Kindern in Kindergartengruppen und Schulklassen integriert werden, die sie vorher aufgrund ihrer mangelnden Impulskontrolle und motorischen Unruhe nicht besuchen konnten.
Gefördert von der Robert Bosch Stiftung wurde mit Unterstützung der GPTG und in Kooperation mit der Schule am Rathaus in der JFE HolzHaus Berlin Lichtenberg ein Schuljahr lang mit drei Willkommensklassen ein theatertherapeutisches Projekt durchgeführt. Im Mittelpunkt standen die Herausforderungen der Identitätsentwicklung im Spannungsfeld divergierender Erwartungen von Herkunftsfamilie und Aufnahmegesellschaft. Durch Improvisationen und Maskenarbeit wurden Rollen und Geschichten entwickelt, die sich mit den Schwierigkeiten der Pubertät vor dem Hintergrund von Krieg, Flucht und biografischen Brüchen, auseinandersetzen.
In einer Kooperation der GPTG e.V. und dem Verein Back on Track Syria beginnt im August 2019 ein theatertherapeutisches Projekt für geflüchtete Jugendliche in Berlin-Kreuzberg. (Weitere Informationen folgen.)
Zu den Projekten „Mein sicherer Ort“ mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen können Sie die Bachelorarbeit „Die Wirkung von Theatertherapie auf die Integration von traumatisierten Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen aus Sicht der Theatertherapeuten – Fallstudie zu dem Projekt „Mein sicherer Ort“ anhand von leitfadengestützten Interviews“
von Tabea Musolff unter https://opendata.uni-halle.de/bitstream/1981185920/13811/1/Bachelorarbeit%20Musolff%20Bibliotheksexemplar.pdf abrufen. In unserem Blog können Sie weitere Artikel, Videos und Vorträge finden.
Wenn Sie Interesse haben, in Ihrer Einrichtung oder Institution ein theatertherapeutisch basiertes und/oder traumatherapeutisch fundiertes sowie ressourcenorientiertes Projekt mit uns durchzuführen, freuen wir uns über Ihre Anfrage. Gerne entwickeln wir mit Ihnen ein bedarfsgerechtes und adressatenorientiertes Konzept.