Die Theatertherapie (engl. Drama-Therapy) wird seit über 50 Jahren besonders in England, den USA und den Niederlanden praktiziert. Sie findet aber auch in Deutschland und ganz Europa immer mehr Beachtung.
Theatertherapie ist eine künstlerische und körperorientierte Therapieform, die sich der Mittel des Theaters und anderer künstlerischer Ausdrucksformen bedient, um der/dem Klient*in das Erleben und Entwickeln neuer Perspektiven, Handlungsmöglichkeiten und Bewältigungsstrategien zu ermöglichen. Dabei stehen besonders die Ressourcen und gesunden Anteile der Persönlichkeit und deren Förderung im Zentrum der Arbeit.
In der Theatertherapie geht es nicht um künstlerisches Können oder handwerkliche Perfektion, sondern um die Möglichkeit des individuellen Erlebens und Bewusstwerdens von unbewussten Mustern und Handlungsstrategien, Bedürfnissen und Wünschen, um spielerisch neue Perspektiven zu entdecken und Möglichkeiten auszuprobieren. Im Spiel ist immer erst einmal alles möglich – was in den Alltag übernommen werden kann und soll, entscheidet die/der Klient*in erst in einem späteren Schritt.
Durch den körper- und handlungsorientierten Ansatz können Emotionen und Empfindungen erfahren und ausgedrückt werden, deren Erleben in ihrer Intensität weit über den rein verbalen und kognitiven Zugang zur eigenen Psychodynamik hinausgeht. Durch Rollenspiele, Improvisationen und szenische Darstellungen wird eine besondere Realität geschaffen (der „Dramatische Raum“), in der die/der Klient*in durch die gestalterische Form (die ästhetische Distanz) einen hohen Grad an Schutz erfährt. Dabei wird nicht nur auf eigenes biografisches Material der Klient*innen zurückgegriffen, sondern auch mit fiktiven Geschichten die gesamte Vielfalt menschlicher Aspekte erfahr- und begreifbar gemacht.